Als vor rund zwei Jahren ein Special für Halloween vorbereitet wurde, waren es unschöne 13 Grad draußen und es regnete. Heute, an fast gleicher Stelle am fast gleichen Datum, sind es derer 20 und die Sonne scheint. Aber: der Kalender lügt nicht. Offiziell werden die Tage kürzer, die Dunkelheit obsiegt über das Tageslicht und wir befinden uns mittendrin im schönsten Monat für Horrorfans – dem Schocktober, an dem sich abends gerne mal ein Gruselfilm gegönnt wird. Oder gleich zwei? Oder das halbe Regal? Völlig egal, denn mit unseren Tipps gehen euch die Filme nicht aus. Wer wider Erwarten hier nicht fündig wird, darf sich in rund zwei Wochen auf einen zweiten Teil des Specials freuen, bei den Anspieltipps der letzten Jahre und/oder unseren Horror-Geheimtipps vorbeischauen. Nun aber genug der Einleitung, viel Spaß mit unseren neuen Anspieltipps! (cl)

Interview mit einem Vampir (1994)

Welch Ironie: Während Brad Pitt die Leben anderer mit beherzten Bissen beendet, plagen ihn selbst die Gewissensbisse. Daraus entwickelt sich in „Interview mit einem Vampir“ eine düster melancholische Geschichte von betörender Optik voller toller Kulissen und Kostüme. Inhaltlich irritiert so manche seltsame Beziehung zwischen den Figuren, insgesamt schmeckt das Werk aber auch Jahrzehnte später noch köstlich. (bei Amazon Prime Video im Abo!)

The Wailing (2016)

Für westliche Augen ist die fernöstliche Theatralik von „The Wailing“ durchaus fordernd, insbesondere wenn der Film gegen Ende komplett den blutroten Faden verliert und das Böse schier überall zu lauern scheint. Bis dahin werden wir Zeuge eines der wohl schönsten Horrorfilme der Neuzeit, dessen verregnete und zugleich malerische Szenerie die komplexe Geschichte umrahmt. Schade, dass inhaltlich nur schwer ein Schuh draus wird. (Via Home of Horror Gratiszeitraum zu streamen!)

Underwater (2020)

Ohne jegliche Vorlaufzeit startet „Underwater“ in sein wässriges Abenteuer und weiß die typischen Genre-Elemente gekonnt mit inszenatorischen Spielereien zu kreuzen. Den Hauptpreis in puncto Kreativität gewinnt man so zwar nicht – das immense Tempo, die beengte Atmosphäre und die authentischen Charaktere sorgen aber für eine gleichbleibende Spannung, sodass jegliche Langeweile im Keim erstickt wird. Auch wenn man das alles schon mal irgendwo gesehen hat. (bei Disney+ im Abo!)

Offseason (2021)

Irgendwo zwischen Lovecraft’scher Gruselgeschichte und preisgünstigem Silent Hill Klon versucht „Offseason“ mit verblassten Bildern und bedeutungsschwangerem Dialog zu überzeugen. Atmosphärisch ist das tatsächlich ordentlich und bietet effektive Szenen, dir zähe Erzählweise muss man derweil aber aushalten können. Kleiner Tipp abseits des Gängigen.

Die Körperfresser kommen (1978)

Wenn „Die Körperfresser kommen“ gibt es kein Entkommen. Genauso diese immense Bedrohung transportiert der Film äußerst gut. Ohne störende Nebengeräusche beschränkt sich die Handlung auf eine Hand voll Figuren, die zwar teilweise übertrieben aber halbwegs nachvollziehbar handeln. Handwerklich auch Jahrzehnte später noch beachtlich, nur wirklich Spannung kommt irgendwie nicht auf. (bei Amazon Prime Video im Abo!)

The Pope’s Exorcist (2023)

Im Vatikan nichts Neues, oder? Auch in „The Pope’s Exorcist“ wackeln die Betten und Menschen fluchen mit fremder Zunge in spärlich beleuchteten Räumen. Der größte Pluspunkt ist der rebellische Geistliche, der dem arg angestaubten Subgenre zumindest etwas frisches Weihwasser einhaucht. Gegen Ende vergeht sich das Werk dann leider an maximal hässlicher Computertechnik, aber auch das gehört ja irgendwo zum Exorzismus dazu. (bei Netflix im Abo!)

Nachtwache (1994)

Mit einfachen Mitteln beschwört „Nachtwache“ immer wieder packende Sequenzen herauf, setzt erzählerische Nebelkerzen und profitiert von differenzierten, wenn auch anstrengenden Charakteren. Leider schweift die Tonalität immer mal wieder grundlos ab, und auch die schier grenzenlose Naivität der Handelnden raubt einiges an Spannung. Insbesondere aufgrund der guten Basis mehr als bedauerlich.

Die dunkle Saat (2023)

Wer Kreativität sät, wird Applaus ernten. Und wer sich lediglich uninspiriert Versatzstücke aus großen Vorbildern klaut, wird wie „Die dunkle Saat“ auch schnell in der Versenkung verschwinden. Einige Szenen sind überraschend blutig sodass kurzzeitig das Slasher Herz pocht, aber wie sich der Film hinterher auflöst, ist schon arg hilflos – zumal es deutlich bessere Auswege gegeben hätte. (bei Amazon Prime Video im Abo!)

Kap der Angst (1991)

In seiner Rolle des skrupellosen Schmierlapps, dem es als Racheengel nach blutiger Vendetta dürstet, brilliert Robert DeNiro in „Kap der Angst“ und spielt, in der Tat, beängstigend gut auf. Abseits davon ist die Story spannend, jedoch auch ohne große Wendungen, dafür aber mit religiösen Referenzen biblischen Ausmaßes gesegnet. Das passt zu den Figuren, raubt allerdings auch immer ein wenig die Bodenhaftung.

Teil 2 des Specials erwartet euch kurz vor Halloween an gleicher Stelle.

Alle Filme schon gesehen oder immer noch Bock auf mehr? Hier entlang!